Daniel Thomas arbeitet bei Mercedes-Benz Vans als Softwareentwickler und Applikateur am Hochvolt-Energiemanagement für Elektrofahrzeuge. Im Interview stellt uns der 31-Jährige seine Aufgaben näher vor und erklärt auch, was Reisen nach Spanien und Schweden damit zu tun haben.
Daniel Thomas will E-Mobilität voranbringen
Im Bachelorstudium habe ich berufsbegleitend IT-Automotive an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg studiert. Das Studium setzt sich aus Theorie- und Praxisphasen zusammen, wodurch ich einen Einblick in verschiedene Bereiche bekommen habe. Nach dem Bachelorabschluss fing ich dann als Ingenieur in Vollzeit bei Daimler an und entschied mich nach zwei Berufsjahren noch für das Masterstudium Elektromobilität an der HfSW (Hochschulförderation Süd-West). Von Daimler wurde dieses berufsbegleitende Studium aktiv durch das Förderprogramm Daimler Academic Programs unterstützt.
„Nach dem Bachelorabschluss fing ich als Ingenieur in Vollzeit bei Daimler an und entschied mich nach zwei Berufsjahren für das Masterstudium Elektromobilität an.“
Ich bin im Bereich Hochvolt Energiemanagement unter anderem für die Ladeprognose der batterieelektrisch betriebenen Vans verantwortlich. Im Rahmen der Ladeprognose wird berechnet, wie lange es voraussichtlich dauert, bis die Hochvoltbatterie eines Fahrzeugs vollgeladen ist. Dabei gilt es ganz unterschiedliche äußere Faktoren zu berücksichtigen – von der zur Verfügung stehenden Leistung der Ladesäule bis hin zur aktuellen Temperatur der Hochvoltbatterie.
Die Ladesäule kann die bereitgestellte Energie während des Ladevorgangs verändern, wenn zum Beispiel viele Autos gleichzeitig an der Ladestation geladen werden. In dem Fall muss die Ladeprognose angepasst und der Fahrer per App darüber benachrichtigt werden, dass die Hochvoltbatterie etwas später vollgeladen sein wird. Die Batterietemperatur wiederrum beeinflusst die Ladeleistung der Batterie – beispielsweise wird die Batterie bei geringer Temperatur aktiv beheizt.
„Die Ladesäule kann die bereitgestellte Energie während des Ladevorgangs verändern, wenn zum Beispiel viele Autos gleichzeitig an der Ladestation geladen werden.“
„Im Arbeitsalltag sitze ich einerseits am Rechner, um die Software und Applikation zu analysieren und Änderungen vorzunehmen. Andererseits arbeite ich aber auch direkt am Fahrzeug und an Testsystemen, um meine Anpassungen zu überprüfen und die Funktionen praktisch zu testen.“
Als Softwareentwickler und Applikateur entwickle ich mit meinem Kolleg*innen das Hochvolt Energiemanagement des Fahrzeugs. Innerhalb dieses Fachgebietes verantworte ich unter anderem die Ladeprognose. Dazu tausche ich mich regelmäßig mit meinen Kolleg*innen aus dem Pkw-Bereich von Mercedes-Benz über die Ladestrategie sowie Ladeprognose aus und passe diese für uns an. Durch die Nutzung von einheitlichen Softwareanteilen und der angepassten Applikation an die bei uns verwendeten Hochvolt-Komponenten erreichen wir eine optimale Nutzung von Synergien. Im Arbeitsalltag sitze ich einerseits am Rechner, um die Software und Applikation zu analysieren und Änderungen vorzunehmen. Andererseits arbeite ich aber auch direkt am Fahrzeug und an Testsystemen, um meine Anpassungen zu überprüfen und die Funktionen praktisch zu testen. Dazu unternehmen wir neben Erprobungen in Deutschland regelmäßig Erprobungsfahrten nach Spanien und Schweden.
Die Testfahrten ermöglichen es uns die Fahrzeuge unter allen möglichen Randbedingen, z.B. Außentemperaturen, Straßenzustand etc., zu testen und eine hervorragende Qualität in allen Situationen zu erreichen, die Kund*innen während ihrer Fahrt erleben können. So kann ich sicherstellen, dass die Ladeprognose für die Hochvoltbatterie zum Beispiel auch bei Temperaturen von bis zu -25 Grad weiterhin stimmt. In diesem Winter steht die nächste Fahrt nach Schweden an – solche Reisen sind natürlich auch für den Teamspirit super!
Als Ingenieur faszinieren mich mehrere Dinge an der Elektromobilität. Zum einen habe ich jedes Mal aufs Neue ein Lächeln im Gesicht, wenn in der Stadt eines unserer Elektrofahrzeuge an mir vorbeifährt – einfach deshalb, weil die Fahrzeuge im Vergleich zu Verbrennern so viel leiser sind! Trotzdem erbringen Elektroautos beim Fahren eine große Antriebsleistung – diese Kombination des leisen Fahrzeugs und der hohen Leistungsfähigkeit ist wirklich beeindruckend.
Ich hoffe, und bin auch davon überzeugt, dass der Markt sich weiterentwickeln wird und immer mehr Kund*innen merken werden, was für eine gute Alternative das Elektroauto zum Verbrenner ist. Elektrofahrzeuge ermöglichen ein angenehmes sowie bequemes Fahren und leisten einen Beitrag zur lokal-emissionsfreien Mobilität. Deshalb denke ich, dass wir schon sehr bald mehr Elektroautos als Verbrennungsfahrzeuge auf den Straßen sehen werden.
„Ich hoffe, und bin auch davon überzeugt, dass der Markt sich weiterentwickeln wird und immer mehr Kund*innen merken werden, was für eine gute Alternative das Elektroauto zum Verbrenner ist. “
Die Ingenieurnachwuchs-Initiative des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall.
Seit 1998 widmet sie sich bereits den Themen Ingenieurwesen und MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik). Ihr Ziel ist es, junge Menschen schon frühzeitig für den Ingenieursberuf sowie Naturwissenschaften und Technik zu begeistern.
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