Entspannt über die Gamescom schlendern und einen Studiengang für sich finden? Das passierte Tim Can Greinus. An einem Stand der Hochschule Kempten entdeckte er den Studiengang Game Engineering für sich.
Tim Can Greinus möchte mit seinem Studium den (Berufs-)Alltag spielerischer gestalten
„Informatik - Game Engineering ist kein Single-Player-Spiel. Man braucht seine Kommiliton*innen und Freund*innen, denn: alleine kommt man weit, aber zusammen viel weiter.“
Die Spieleentwicklung teilt sich grundlegend in drei Bereiche: Zunächst ein betriebswirtschaftlicher Teil, vom Businessplan bis zum Vertrieb. Dann folgt das Game Design, in dem der Game Artist das Spiel konzeptioniert, 3-D-Zeichnungen erstellt und über die Funktion nachdenkt. Zum Schluss erfolgt die Realisierung des Spiels, inklusive Programmierung. Hier kommt der Game Engineer ins Spiel: „Zwar beschäftigt sich der Game Engineer auch in Grundaspekten mit dem Game Design, dem Modellieren, Zeichnen und Komponieren, aber in der Praxis ist er eher nach der Konzeption dabei, wenn das Spiel umgesetzt werden muss. Er ist zwar kreativ, aber immer noch eine Informatiker*in,“ erklärt Tim Can Greinus.
„Der Studiengang heißt zwar Game Engineering und ist relativ kreativ ausgelegt, aber es steht nicht umsonst ‚Informatik‘ davor,“ weiß Tim. Informatik und Mathematik sind im Studium ständige Begleiter und zwei von drei Schwerpunkten. „Dann gibt es noch die gamespezifischen Fächer, wie den Klassiker Game Engineering.“ Dort geht es sowohl um den Spieleentwurf samt Storytelling und psychologischer Wirkung, als auch um die Umsetzung. Apropos Psychologie: Es gibt vor allem im sechsten Semester unterschiedlichste Wahlfächer, wie Farb- und Formpsychologie. „Man arbeitet für Menschen, also stellt man sich die Frage, wie man bewusst und unterbewusst mit Farben und Formen im Storytelling arbeiten kann, damit die Anwendung nutzerfreundlich ist.“ Ein weiteres Fach ist Musikproduktion für Games. Dort lernt man Komponieren, Musikgestaltung, die Funktion von Soundtracks in Spielen und etwa Übergänge zu programmieren.
Zwar kann man den Studiengang auch im Verbundstudium oder als Studium mit vertiefter Praxis studieren, das Vollzeitstudium bietet aber genügend Raum, um praktisches Know-how zu sammeln. Direkt zu Beginn des Studiums an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Kempten arbeiten die Studierenden im Game Engineering Lab an einem Projekt, das sie in ihr Portfolio aufnehmen können. So entwickelte Tim mit neuartigen Bewegungssensoren, die ein Unternehmen den Studierenden zum Testen zur Verfügung gestellt hatte, in Teamarbeit ein Spiel, in dem man durch seine Bewegungen eine Biene steuert. Im Praxissemester konnte er für die TU Darmstadt ein Spiel konzipieren und umsetzen, mit dem die Mitarbeitenden und Studierenden der Universität etwa lernen, Phishing-Mails als solche zu erkennen und sichere Passwörter zu setzen.
Hinter wie vielen alltäglichen Dingen Game Engineering steckt, das ist einem gar nicht so bewusst. Für das autonome Fahren etwa lernt die KI in einer Game Engine, einer Plattform zur Entwicklung von Computerspielen, wie sie das Auto steuern muss, ohne Fahrzeug und Insassen zu gefährden. Ein Computerlernspiel für die KI also. Auch beim Bau, der (Innen-)Architektur oder im Autoverkauf kann Game Engineering mitspielen. Mit Hilfe von Augmented Reality können Räume oder Produkte unmittelbar mit VR-Brillen dargestellt und noch bearbeitet werden. Diese sogenannten Serious Games könnten Tims Meinung nach in jedem Beruf helfen, Aufgaben zu erleichtern und es durch spielerische Anwendungen Firmen ermöglichen, Mitarbeitende in Zeiten von Fachkräftemangel zu werben und zu halten: „Spiele, die einen Mehrwert außerhalb oder zusätzlich zur Unterhaltung bieten, sind gerade ein großes Thema.“
Die Ingenieurnachwuchs-Initiative des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall.
Seit 1998 widmet sie sich bereits den Themen Ingenieurwesen und MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik). Ihr Ziel ist es, junge Menschen schon frühzeitig für den Ingenieursberuf sowie Naturwissenschaften und Technik zu begeistern.
Herunterladen und zurücklehnen: Mit der think ING. App kannst du deine Interessen angeben, Suchaufträge anlegen und die für dich passenden Studiengänge, Praktika, Jobs & Co. erhalten. Jetzt herunterladen!