© DFKI, Richard Kachel
Umwelt und Klima

Von der Chemie zur Umwelt-KI
Christoph Tholen forscht am DFKI für den Meeresschutz

Das Problem von Müll in der Umwelt, besonders von Plastikinseln in Gewässern, ist bekannt. Es gibt unterschiedliche Wege dagegen vorzugehen. Ingenieur Christoph Tholen geht den Weg der Wissenschaft.

Christoph Tholen forscht am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz, dem DFKI, an einer KI-Lösung, gegen Plastikmüll in Meeren und Flüssen

Machen, was Spaß macht
Themen suchen, die begeistern

„Es hilft, wenn man sich für das Thema begeistert, an dem man arbeitet“, erzählt Christoph. Daran hat er sich während seines Karrierewegs orientiert – Naturwissenschaften und Technik haben ihn angetrieben, beruflich etwas zu erreichen. Seine erste Station nach der Schule war die Ausbildung zum Chemikanten, die zweite sein Meister. Nachfolgend entschied er sich noch für ein Maschinenbaustudium mit anschließender Promotion. Passt das zusammen? „Meine Ausbildung war sehr verfahrenstechnisch orientiert, auch wenn es der Name nicht direkt vermuten lässt. Maschinenbau passt sehr gut dazu. In den ersten Semestern kam viel Chemie und Physik vor, was mir aufgrund meiner Ausbildung leicht fiel und Spaß machte“, erinnert er sich. Durch die Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter, also ein Job in der Forschung, lag für ihn die Promotion nahe.

  • Christoph Tholen bereut es keine Sekunde, den Weg in die Forschung gegangen zu sein
  • So ein schöner Arbeitsplatz

„Meine Ausbildung war sehr verfahrenstechnisch orientiert, auch wenn es der Name nicht direkt vermuten lässt. Maschinenbau passt sehr gut dazu.“

Christoph Tholen

Ab in die Forschung
KI-Systeme für den Umweltschutz

Durch seinen Doktorvater ist Christoph schließlich beim DFKI im Forschungsbereich Marine Perception gelandet. Forscher*innen beschäftigen sich hier schwerpunktmäßig mit der Erforschung und Entwicklung von intelligenten Sensoren und KI-Systemen für den Einsatz im Meer und anderen Gewässern. Christoph ist unter anderem in das Projekt PlasticObs_plus involviert. Mit einem Team entwickelt er eine KI-Lösung, die mit Hilfe von Maschinellem Lernen Plastikmüll auf Bildern erkennt und einordnet. Die Bilder werden vorher mit einer Drohne aufgenommen, die beispielsweise über einen mit Plastikmüll verschmutzten Fluss fliegt. KI und Maschinelles Lernen - das hört sich im ersten Moment nach einer Menge Informatik an. Christoph gibt zu, dass er im Maschinenbaustudium schon informatikaffiner war als die meisten anderen Studierenden. „Im Maschinenbau gibt es ganz viele Anwendungen, in denen KI oder Sensorik mit den andere Inhalten zusammenkommen. Da ist es von Vorteil, von beiden Seiten Ahnung zu haben.“

Auf Ideenkurs
Von der Drohne zum Flugzeug

Als Maschinenbauingenieur hält Christoph an Bord des Projektes den Überblick sowie die Entwicklung auf Kurs. Momentan steuern er und das Team auf eine neue Herausforderung zu: Sie wollen nicht mehr nur Drohnen, sondern auch Flugzeuge zur Plastiksuche nutzen. Drohnen fliegen in geringer Flughöhe. Die Fläche, die die Kameras in bestimmter Zeit erfassen, ist begrenzt. Wenn Bilder von einem Flugzeug gemacht werden, das höher fliegt, ist die Fläche natürlich größer. Laut Christoph, wäre das kein zusätzlicher Aufwand: „Es gibt regelmäßige Kontrollflüge, um nach Ölverschmutzungen zu suchen. Wenn man diese Flugzeuge zudem nach Plastik Ausschau halten lässt, muss man nicht zusätzlich fliegen. Das spart Kosten und Emissionen.“ Ganz so einfach geht es dann aber doch nicht. Hier kommen Forschung und Entwicklung ins Spiel. Für die neue Flughöhe muss sichergestellt werden, dass die aufgenommenen Bilder immer noch so gut sind, dass die KI erkennen kann, wo sich Plastikmüll befindet. Das ist ein Zusammenspiel aus Bildoptimierung und Maschinellem Lernen. Die Forscher*innen trainieren die KI mit vielen neuen Bildern, also mit Daten. So lernt das System, auch aus anderer Höhe und Perspektive Plastikmüll zu erkennen und richtig einzuordnen.

  • Christoph und das Team verteilen Plastikmüll. Die Bilder, die die Drohne davon aufnimmt, werden später genutzt, um das KI-System zu trainieren.
  • Voraussetzungen checken: Windmessung bevor die Drohne sicher starten kann
  • Passt alles, geht es an den Drohnenflug
  • So kann ein Drohnenbild von einer Plastikinsel aussehen
  • Für eine plastikfreie Umwelt: Als Ingenieur*in kann man richtig was bewegen

Über Jobbezeichnungen und Inhalte
Typisch Ingenieurwesen

Seine Stelle heißt Senior Researcher. Der 34-Jährige übernimmt unterschiedlichste Aufgaben, die im Projekt anfallen. „Ich stimme zum Beispiel Vorgehensweisen mit Projektpartnern und Kolleg*innen ab, sammle Daten und Informationen für das Maschinelle Lernen, dokumentiere Ergebnisse, erledige aber auch administrative Aufgaben wie beispielsweise die Beantragung von Fördergeldern oder andere Verwaltungsaufgaben“, erklärt er. Wenn man sich für Ingenieurstudium und -beruf interessiert, denkt man vielleicht nicht direkt ‚Ich möchte Senior Researcher werden‘, weil man die Bezeichnung gar nicht kennt. „In anderen Forschungseinrichtungen oder Instituten kann die Stelle mit den gleichen Aufgaben ein bisschen anders heißen“, fügt Christoph an. Wie eine Stelle am Ende heißt, ist aber nebensächlich. Wichtig ist, dass die Aufgaben Spaß machen. Welche Bereiche mit welchen Jobbezeichnungen und Aufgaben es überhaupt alles gibt, erfährt man erfahrungsgemäß meist erst im Laufe des Studiums oder bei der Jobsuche selbst. So ist das im Ingenieurwesen – es gibt nicht den einen Job.

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