„Mathe und Physik haben mir in der Schule keinen Spaß gemacht.“ Wer als erfolgreicher Ingenieur der Angewandten Informatik mit solch einem Statement startet, muss Überraschungen parat haben. Und die hat er.
Fabians Weg zum Data Ingenieur
Mainz, Stuttgart, Emmendingen bei Freiburg. Ein Leben im Süden der Republik. Fabian Schmidt geht in besagtem Emmendingen zunächst aufs Gymnasium und besucht auch einen Kurs zum Erstellen von Websites. Ein Einblick, der in ihm ein echtes Feuer entfacht. Es bleibt aber zunächst das einzige. Darum wechselt er auch kurz danach zur Realschule. „Dort fiel mir alles viel leichter, obwohl ich in dieser Zeit echt faul war.“ Wenn man den heute 38-Jährigen erlebt, kann man sich diese Lebensphase kaum vorstellen. Wie schön, dass sich Menschen verändern. Und sein Wandel stand kurz bevor.
„Technik bedeutet für mich Fortschritt.“
So hatte er mit dem Schulwechsel plötzlich viel Zeit, die er entweder an Vaters Rechner oder auf dem Fußballfeld verbrachte. Beides machte er mit zunehmender Leidenschaft. Also spielte er beim Balinger SC in der Jugend und in der Programmierung schuf er Unglaubliches. „Ich bin so ein Typ, wenn es mir Spaß macht, dann brenne ich dafür. Und wenn es mir keinen Spaß macht, dann eben nicht!“ Bereits mit 15 erstellte er komplexe Internetseiten. Ein Freund war für die Grafik zuständig, er programmierte das System. Und dann der Weg zurück auf ein Informationstechnisches Gymnasium. In Mathe stand er plötzlich auf einer Eins, bekam drei Jahre später eine 1,6 im Abi und dachte schließlich: Was kommt jetzt?
„Ich wollte eigentlich eine Ausbildung zum IT-Systemkaufmann machen und habe mich bei SICK beworben. Aber der damalige Ausbildungsleiter meinte, ich soll mit dem Abi-Schnitt ein duales Studium machen. Zur Auswahl standen dann Informationstechnik und Angewandte Informatik. Und weil ich – bis heute – gerne anwendungsbezogen arbeite, habe ich mich dafür entschieden.“ Es gab also Geld fürs Studium, viel Praxis bei SICK, viel Theorie an der Berufsakademie in Karlsruhe. Und ein Studentenleben in einer 7er-WG. Kontinuierliches Lernen und trotzdem viel Freizeit. Ein Modell, das bei Schmidt funktionierte. Als Jahrgangsbester schloss er das Studium mit 1,2 ab.
Bei SICK stieg er dann nahtlos als Entwicklungsingenieur im produktionsnahen Betrieb ein und war dort für sogenannte Sondermaschinen tätig, mit denen SICK die im eigenen Haus produzierten Sensoren überprüfte – und überprüft. Vier Jahre lang. Dann das Jobangebot, in den Vertrieb zu wechseln, und schon war er für Asien und Amerika zuständig. Weitere vier Jahre darauf die Möglichkeit, die Zukunft des Unternehmens maßgeblich mitzubestimmen. „Der Vertrieb war interessant, aber ich wollte eher das Kreative und das Schöpferische. Das ist es, was mir persönlich auch am meisten Kraft gibt.“
Hier endlich konnte er sich mit der Industrie 4.0 beschäftigen und entwickelte als Data Ingenieur die Unternehmensstrukturen für die Fabrik von morgen. Voller IT, voller scheinbar chaotischer Wege, mit einer wilden Mischung aus Robotern, selbstfahrenden Transportern und Menschen im Einklang mit der Technik. Und ja, das macht ihm Spaß. Man sieht es ihm an, weil er leidenschaftlich davon berichtet. So wie er es sicherlich damals tat, als er mit 14 die Programmierungen zum Laufen brachte, indem er auf dem 15-Zoll-Röhrenmonitor erstmals Striche, Flächen und Worte zu einer Internetseite Liste 1: Liste 2:formte.
Die Ingenieurnachwuchs-Initiative des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall.
Seit 1998 widmet sie sich bereits den Themen Ingenieurwesen und MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik). Ihr Ziel ist es, junge Menschen schon frühzeitig für den Ingenieursberuf sowie Naturwissenschaften und Technik zu begeistern.
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