Der Start in die Welt der Werkstoffe war für beide unterschiedlich. Jan Nils startete seine MINT-Laufbahn mit einer Ausbildung zum Werkstoffprüfer und wurde dann auf den Studiengang aufmerksam gemacht. Benjamin interessierte sich für Chemie. Nach seiner Ausbildung zum Chemielaboranten wollte er noch studieren – am besten einen technischen Studiengang. Beide hatten den gleichen Grundgedanken: Die Inhalte aus der Ausbildung nutzen und sich an einem ingenieurtechnischen Fach versuchen. Die Werkstofftechnik war da genau das Richtige.
Da sich wenig Schüler*innen direkt etwas unter dem Fach Werkstofftechnik vorstellen können, ist der Studiengang noch recht unbekannt – obwohl die beiden Studierenden betonen, dass die Inhalte so wie die Jobchancen vielversprechend sind. In der Werkstofftechnik werden chemische und physikalische Grundlagen mit technischen Aspekten verbunden. Benjamin findet vor allem das große Ganze spannend: „Mit den Vorlesungsinhalten versteht man den Zusammenhang zwischen der Struktur und den Eigenschaften von Materialien. Mehr Zusammenhänge, gleich mehr Spaß im Studium.“ „Werkstofftechnik ist eigentlich kein abstraktes Fach“, ergänzt Jan Nils. „Ein Material muss für ein Produkt bestimmte Voraussetzungen erfüllen, das ist total greifbar.“
Da fast jedes Modul durch ein Laborpraktikum begleitet wird, kommt der Anwendungsbezug nicht zu kurz. Die Dozierenden versuchen direkt in ihren Veranstaltungen mit aktuellen Forschungsprojekten und Anschauungsmaterial den Bezug von Theorie und Praxis zu verdeutlichen. Die Arbeit umfasst die Prüfung von bestehenden Werkstoffen aber auch Erforschung neuer Materialien – plus vielem mehr. Damit geht man einen Schritt weiter als in der reinen Chemie oder Physik, da technische Aspekte miteinbezogen werden. „Werkstoffe sind wirklich überall. Ich gehe mittlerweile mit ganz anderen Augen durch die Welt. Man sieht überall Werkstoffe und überlegt, ob diese nicht verbessert werden könnten“, fasst Benjamin zusammen. „Man ist ein bisschen geschädigt durchs Studium“, ergänzt Jan Nils lachend.
„Werkstoffe sind wirklich überall. Ich gehe mittlerweile mit ganz anderen Augen durch die Welt.“
Nach dem Bachelor „Werkstofftechnik“ folgte das anschließende Masterstudium „Angewandte Werkstoffwissenschaften“. Nun stehen sie kurz vor ihrem Abschluss und haben sich dafür entschieden, ihre Masterarbeit bei der KME Germany GmbH zu schreiben. Das Industrieunternehmen ist voll ausgestattet, alle wichtigen Labore sind da. So können beide an ihren Themen - modifizierten Verarbeitungsverfahren und Legierungsentwicklung - mit der Unterstützung von Expert*innen im Betrieb forschen. Mit ihrem fast beendeten Studium im Rücken haben die Studenten noch einen Tipp für Schüler*innen: Reinhängen lohnt sich. „Geht zu den Vorlesungen!“, appellieren sie. Mit genug Motivation machen selbst Fächer, mit denen man anfangs Schwierigkeiten hatte, richtig Spaß.