Den Menschen zu entlasten ist für viele technische Geräte die Grundidee. Was so simpel klingt, ist jedoch ein Entwicklungsprozess, der sowohl menschliche als auch technische Faktoren zusammenbringen muss. In Studienfächern wie Mensch-Computer-Interaktionen, Ergonomie (Schwerpunkt Produktentwicklung) oder Human Factors Engineering wird interdisziplinär gearbeitet, um das Ingenieurwesen mit Informatik, Psychologie, Gesundheits- und Sozialwissenschaften sowie Design zu vereinen. Denn wenn etwas auf dem Papier logisch aussieht, heißt das nicht, dass es gesellschaftlich und ethisch akzeptierbar oder körperlich bedienbar ist.
Dass der Faktor Mensch unberechenbar sein kann, muss von Ingenieur*innen in diesem Fachbereich bedacht werden. Der Leitsatz nennt sich menschzentrierte Gestaltung und findet sich zum Beispiel im Studiengang Mensch-Technik-Interaktion. Hier wird erforscht, ob die Gebrauchstauglichkeit eines Gerätes vorhanden ist. Zu bedenken sind Aspekte wie Sprache, Wahrnehmung und Handhabung. Ein noch so cooles Smartphone bringt nichts, wenn man es nicht mit nur einer Hand benutzt oder problemlos mitnehmen kann. Hinsichtlich der Digitalisierung ist aber nicht nur das Design, sondern ach die Software ein wichtiger Punkt. Beim User Experience Design lernen Studierende zum Beispiel, wie die perfekte App auszusehen hat.
Auch im Großformat bei Industrieanlagen gibt es so einiges zu beachten. Bei technischen Systemen muss nicht nur die Funktion, sondern auch die Bedienbarkeit und Sicherheit gewährleistet sein. An der Schnittstelle von Mensch und Technik kommt es darauf an, zu wissen, wie Leute ticken: Wie können sie am besten mit etwas umgehen? Die Frage wird zum Beispiel an der Technischen Universität Chemnitz im Studiengang Sensorik und kognitive Psychologie geklärt. So erinnern manche Maschinensteuerungen an Gamecontroller. Beide sind für viele intuitiv bedienbar. Die Knöpfe sind so ausgesucht und angeordnet, dass sie an die menschliche Anatomie angepasst sind. Diese Studiengänge haben somit einen unglaublich hohen Realitätsbezug. Sie sind also für alle geeignet, die nicht nur hinter die Fassade eines Gerätes, sondern auch deren Benutzer*innen gucken möchte.