Der technikbegeisterte Kim Jauch entschied sich für ein duales Studium im Maschinenbau, denn er bastelte bereits früh an Maschinen herum und bemerkte dabei, dass er durch den Praxisbezug Inhalte viel schneller verstand als durch rein theoretische Vorlesungen an der Uni.
Heute ist Kim in seiner dritten Praxisphase bei der Hainbuch GmbH und spezialisiert sich dort auf den Bereich Konstruktion und Entwicklung
Für Kim war ziemlich früh klar: „Ich will was mit Technik machen.“ Schon als Schüler schraubte er fleißig mit seinem Vater an einem Roller herum. Das weckte sein Interesse so sehr, dass er in der achten Klasse ein Praktikum beim Marbacher Familienunternehmen Hainbuch machte: „Hainbuch ist hier in der Gegend einfach bekannt und besitzt einen guten Ruf. Deswegen wusste ich sofort, wo ich für mein Praktikum hinwollte“, erzählt der Student. Dort beschäftigte er sich mit einem Themengebiet, das heute zu seinen Lieblingsbereichen im Maschinenbau gehört - der Konstruktion. Zu seinen Aufgaben im Praktikum gehörten unter anderem die digitale Planung von Maschinen am PC: „Ich habe zum Beispiel gelernt, wie man vorhandene Bauteile und Objekte im CAD-Programm nachbildet.“
„Ich wollte schon immer was mit Technik machen.“
Bestärkt durch sein Praktikum entschied sich Kim nach dem Abitur für ein duales Studium des Maschinenbaus an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg mit dem Praxisanteil bei Hainbuch. Wie jedes andere Bachelorstudium beträgt die Regelstudienzeit sechs Fachsemester. Einziger Unterschied: Kim sitzt nicht nur in Hörsälen, sondern steht auch an der Werkbank. Praxis und Theorie finden in einem dreimonatigen Wechselrhythmus statt. Seinen praktischen Anteil verbringt Kim in der Abteilung, wie könnte es anders sein, für Konstruktion und Entwicklung. Das duale Studium hat sich für Kim bewährt, denn der enge Austausch von Theorie und Praxis verdeutlicht komplexe Fachbezüge noch einmal anschaulicher: „In den Praxisphasen wenden wir das theoretische Wissen direkt an. So kann ich mir die technischen Details besser vorstellen. Ich habe oft mitbekommen, dass Bekannte, die keinen Praxisanteil im Studium haben, größere Probleme beim Lernen haben, weil ihnen der Bezug fehlt.“
Bei Hainbuch dreht sich alles um Werkzeugmaschinen. Denn das Unternehmen stellt für die unterschiedlichen Maschinen, wie Dreh-, Fräs- und Schleifmaschinen, Spannmittel her. Kim beschäftigt sich momentan besonders mit der Drehmaschine und dem dazugehörigen Spannfutter. Klingt kompliziert, ist es aber gar nicht: „Das Spannfutter ist wie die Hand beim Schreiben. Die Hand hält den Stift fest und positioniert ihn, damit ich schreiben kann. Genauso hält das Spannfutter ein Werkstück fest, damit es in der Drehmaschine bearbeitet werden kann“, erklärt Kim. Die Bauart vom Spannfutter ist dabei ausschlaggebend, welche Qualität das Werkstück am Ende aufweist. Hält es mit zu wenig Kraft, dann vibriert das Werkstück beim Bearbeiten in der Drehmaschine und die Abtragung des Materials wird ungenau. Jede noch so kleine Abweichung - selbst wenn es nur eine halbe Haaresbreite ist - führt am Ende dazu, dass sich ein Werkstück nicht passgenau in das Gesamtsystem der Maschine einfügt.
Um Schüler*innen beispielsweise auf Fachmessen zu erklären, wie genau eine Drehmaschine funktioniert, hatte Kim gemeinsam mit zwei Industriemechanikern aus dem zweiten Lehrjahr eine Idee. Die drei schlugen vor, eine Drehmaschine zu Vorführungszwecken zu konstruieren und zu bauen. Nachdem der Startschuss für das Projekt fiel, gingen die drei Kollegen in Kims dritter Praxisphase sofort an die Arbeit. Für die Konstruktion diente ein altes Spannfutter als Grundbauteil, welches der angehende Maschinenbauer so umfunktionierte, dass kein Werkstück, sondern ein Bleistift eingespannt wird. Auf einer Schiene vor dieser Spannvorrichtung befindet sich ein Anspitzer, der an den Bleistift herangefahren wird. Wie bei einer echten Drehmaschine in der Industrie, stellt der Anspitzer das Werkzeug dar. Der Bleistift wird durch die angetriebene Spindel mit dem Spannfutter in Rotation versetzt. Das Anspitzen erfolgt dann durch das Heranfahren des starren Spitzers an den rotierenden Bleistift.
In seinen Praxisphasen lernt Kim nicht nur die Konstruktion, sondern auch andere Bereiche kennen. Eine Praxisphase verbrachte er beispielsweise in der Werkstatt und baute einen kleinen Lkw aus Metall nach. „Die Praxisphasen sind nie gleich. Ich habe immer Abwechslung in meinem Arbeitsalltag. Dadurch wird es niemals langweilig“, freut sich der Student. Auch in den Theoriephasen wird den Studierenden das Wissen praxisorientiert in Gruppenarbeiten vermittelt. Eines von Kims Lieblingsprojekten war die Entwicklung des sogenannten „Dinosaugiers“. Dabei erarbeiteten die Studierenden einen Staubsauger, der im Dino-Design überzeugte und sogar brüllte, wenn er eingeschaltet wurde. Grund für das ungewöhnliche Design ist der zielgruppenorientierte Ansatz bei der Entwicklung, denn das Design sollte Kinder zum selbstständigen Aufräumen motivieren. Das witzige Anwendungsbeispiel brachte dennoch viel Theoriewissen mit sich. Bis zuletzt befasste sich Kim mit der Entwicklung des Kompressors für den brüllenden Staubsauger und zog die Stellschrauben nach, bis die gewünschte Leistung erreicht wurde: „Was ich hier am meisten mitnehmen konnte, ist das Wissen, wie ich an die Konstruktion eines Bauteils herangehe, wenn ich nicht direkt weiß, was ich verbessern muss. Jetzt arbeite ich mit gezielten Auflistungen von Lösungsmöglichkeiten und qualitativen Bewertungen, um somit die einzelnen Lösungswege für Teilfunktionen zu erhalten.“
Die Ingenieurnachwuchs-Initiative des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall.
Seit 1998 widmet sie sich bereits den Themen Ingenieurwesen und MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik). Ihr Ziel ist es, junge Menschen schon frühzeitig für den Ingenieursberuf sowie Naturwissenschaften und Technik zu begeistern.
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