Obwohl sich Julia Webers handwerkliche Begeisterung früh zeigte, wusste sie während der Schule lange Zeit nicht, was sie werden will. Bis sie auf ein duales Studium bei der Vacuumschmelze (VAC) in Hanau aufmerksam wurde. Weber bewarb sich und wurde angenommen.
Julia Weber erzählt, warum ein duales Studium für sie genau das richtige war
Julia Weber wächst in Neuberg in der Nähe von Hanau in einem großen Haus mit Garten auf. Viel Fläche, um sich als Kind und Jugendliche nach Herzenslust auszutoben. Die Eltern fördern das Hand- und Heimwerken früh, zu Hause wird alles selbst gemacht. Der Vater ist Maschinenschlosser mit einem Faible für Oldtimer-Traktoren, die Mutter ist Köchin. Schon als Kind tüftelt Weber gerne an dem Traktor des Vaters herum, macht ihre erste Spritztour. Nach der Grundschule besucht sie das Gymnasium der kooperativen Gesamtschule. Eine Schule, die in Realschule, Hauptschule und Gymnasium gegliedert ist. Naturwissenschaften machen Weber besonders Spaß: Physik, Biologie, Mathe. Später Mathe und Englisch im Leistungskurs: „Das war eine skurrile Verbindung. Weil das fast niemand in meinem Jahrgang hatte. Die meisten hatten zwei Naturwissenschaften.“ Zum damaligen Zeitpunkt weiß sie noch nicht, dass sie mit diesem Ausnahmefall wichtige Grundsteine für ihre berufliche Zukunft legt.
Das duale Studium bei Vacuumschmelze ist für Weber die perfekte Mischung aus Theorie und Praxis. In der Firma findet zuerst eine praktische Grundausbildung statt, in der gehobelt, gefeilt, gesägt, gebohrt und gefräst wird. Dinge, die Weber längst kennt: „Nur nicht mit so großen Maschinen, die haben wir zu Hause nicht. In der Zeit habe ich mich mit den anderen Azubis angefreundet und das Unternehmen kennengelernt. Zumindest in den ersten drei Monaten, danach sind wir direkt zur dualen Hochschule durchgestartet.“
Semesterferien gibt es nicht. Weber ist in Dreimonatsblöcken abwechselnd bei der VAC in Hanau und an der Hochschule in Heidenheim. 270 Kilometer von zu Hause entfernt. Das Studium fällt ihr leicht, nur an die Abläufe muss sie sich erst gewöhnen. Der Stundenplan ist vorgegeben, Fächer wählen darf sie nicht, selbst der Abgabetermin der Bachelorarbeit steht von Anfang an fest. Alles, was in einem klassischen Studium über größere Zeitstrecken hinweg behandelt wird, lernt Weber komprimierter: „Das waren dann wirklich mächtige Unterrichtsblöcke. Sechs Stunden Mathematik, am nächsten Tag sieben Stunden Festigkeitslehre.“ Aber: Der Mathe-LK kommt ihr zugute und sie meistert die Klausurphasen. Zehn Klausuren in der jeweils letzten Semesterwoche, zwei an einem Tag.
Während der praktischen Semester erlebt Weber die VAC in all ihren Facetten: Einkauf, Werkstätte, Produktmarketing, technische Dienste, Vertrieb, Produktion. Sie lernt in kürzester Zeit die Firma im Detail und die Mitarbeitenden höchstpersönlich kennen: „Das hat mir viel gebracht. Auch bei den Projektarbeiten, weil es Ansprechpartner*innen gibt, die man schon kennt, die einen selbst kennen, die wissen, was man macht. Das war sehr bereichernd für mich.“ Drei Jahre, in denen Weber eine Riesenreichweite aufbaut. Schließlich beendet sie das Studium Bachelor of Engineering Maschinenbau und wird – beinahe selbstredend – übernommen. Inzwischen arbeitet sie als Projektingenieurin: plant und leitet Projekte, koordiniert Dienstleister, erstellt Aufmaße, spricht mit Fachleuten, Lieferant*innen und Firmen. Sie ist vom Problem bis zur Lösung dabei. Und das auch oft auf Englisch, weil die Firma amerikanisch geführt wird. Wie passend doch die skurrile LK-Fächerkombination war. Alles richtig gemacht.
Die Ingenieurnachwuchs-Initiative des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall.
Seit 1998 widmet sie sich bereits den Themen Ingenieurwesen und MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik). Ihr Ziel ist es, junge Menschen schon frühzeitig für den Ingenieursberuf sowie Naturwissenschaften und Technik zu begeistern.
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