Eigentlich stand für Milena schon zum Abi fest, dass sie am liebsten Luft- und Raumfahrt studieren würde. „Aber zu dem Zeitpunkt hab ich mich einfach noch nicht getraut!“ Die Wahl fiel zunächst auf ein anderes Fach: BWL, als duales Studium, in Kombination mit einer Ausbildung zur Industriekauffrau. Drei Jahre arbeitete sie nach dem Abschluss im Personalwesen. „Aber ich kam irgendwann zu dem Punkt, an dem ich mich gefragt habe: Will ich das wirklich bis zur Rente machen?“ Die Antwort war „Nein“ und Milena kehrte zu ihrem ursprünglichen Traum zurück.
Bei der Wahl des Studiengangs spielten verschiedene Faktoren eine Rolle: „Ich komme aus dem Norden, Hamburg war also eine naheliegende Entscheidung.“ Auch der praktische Ansatz der Hochschule für Angewandte Wissenschaften hat Milena überzeugt. „Ich war schon immer ein eher haptischer Mensch, ich will Sachen am liebsten direkt ausprobieren.“ Mit Airbus und Lufthansa Technik sowie zahlreichen Zulieferunternehmen bietet Hamburg zudem einen echten Standortvorteil für angehende Flugzeugbauer*innen.
„Das Studium ist sehr vielseitig und man braucht Durchhaltevermögen, vor allem fürs Grundstudium“, verrät die 29-Jährige. In den ersten zwei Semestern geht es vor allem um die Ingenieursgrundlagen, wie Mathe, Statik und Festigkeitslehre. Hinzu kommen Module wie CAD, Datenverarbeitung und Werkstoffkunde. „Die Grundlagen sind wie ein Werkzeugkoffer, den man immer weiter füllt.“ Für ihr Vertiefungsstudium hat sich Milena auf Kabine und Kabinensysteme spezialisiert. „Wenn man in der Vertiefung die Werkzeuge aus dem Grundstudium anwenden kann, um echte Probleme der Industrie zu lösen – das ist einfach genial, das macht mir wirklich Spaß!“
„Alle Professor*innen haben vorher in der Industrie gearbeitet“, schwärmt Milena. „Sie kennen die neuesten Entwicklungen, sind gut vernetzt, helfen bei der Praktikumssuche und organisieren spannende Exkursionen.“ Besonders gefällt ihr, dass die Studierenden an realen Projekten aus der Industrie arbeiten. „Zu Beginn des Semesters bekamen wir die Aufgabe, Lösungen zu entwickeln, um Flugzeugkabinen barrierefreier zu gestalten. Im Moment ist es für Menschen im Rollstuhl noch sehr umständlich, weil der Rollstuhl im Frachtraum transportiert werden muss. Solche Aufgaben finde ich super spannend!“
„Es ist schon sehr viel Mathe und Technik, aber die Hochschule bietet auch viel Hilfestellung“, erklärt Milena. Tutorials und Vorkurse erleichtern den Einstieg für alle, die keine Matheüberflieger sind oder deren Schulzeit schon ein bisschen zurückliegt, so wie bei Milena. „Das ganze Studium ist außerdem recht schulisch aufgebaut, wir dürfen jederzeit Fragen stellen und das hilft enorm!“ Technisches Grundverständnis und Interesse an der Sache sind aus ihrer Sicht wichtig, entscheidend ist für Milena aber etwas anderes: „Es geht vor allem darum, dass man es wirklich will.“