„Ich wollte nach meiner Ausbildung, die ich zuerst gemacht habe, weiterhin sehr praxisnah lernen, weshalb ich mich für die Hochschule Aalen entschieden habe. Wir haben sehr viele Vorlesungen, bei denen Laborstunden mit dazugehören. Man steht dort mit Brille und Kittel und kann das theoretisch gelernte praktisch anwenden und verstehen“, erzählt Luis, der mittlerweile im sechsten Semester studiert. Der Studiengang teilt sich in drei Ingenieurbereiche auf: Maschinenbau, Oberflächentechnik und Materialographie – alles im Hinblick auf Neue Materialien. Ein großer Schwerpunkt liegt auf der Werkstofftechnik mit Bezug auf Sonderwerkstoffe wie giftige Stoffe. „Auch, wenn es anfangs viel Chemie und Physik ist, es ist total machbar, wenn man Bock darauf hat.“
Andere ingenieurwissenschaftliche Studiengänge mit hohem Chemieanteil wären Verfahrenstechnik und Chemieingenieurwesen, doch Luis hat sich bewusst für Oberflächentechnologie entschieden: „Diese Branche ist eine extreme Nische, da ist es von Vorteil, wenn man sich von Anfang an spezialisiert, um als absoluter Experte aus dem Studium herauszugehen. Das ist es, was die Industrie dringend braucht.“ Der Studienplan hält unter anderem ein sechsmonatiges Praxissemester bereit. „Hier konnte ich an Herausforderungen arbeiten, die es in der Industrie wirklich gibt. Das hat richtig Spaß gemacht und gezeigt, wofür ich den ganzen Stoff in den Vorlesungen gelernt habe.“
Luis hat sich in seinem Praxissemester auch mit Elektroauto-Ladesteckern beschäftigt. Es gibt den Stecker und den Kuppler, um Stromkontakte herzustellen, die teilweise vergoldet oder platiniert sind. Luis sollte herausfinden: „Was für Kontaktwiderstände erwarte ich, wie viel Kraft brauche ich, um das ganze zusammenzustecken, wie gut hält das System? Durch eine Simulation habe ich Werte erhalten und diese ausgewertet. Damit konnte ich das System verändern, um die Werte und letztlich das System zu optimieren.“
Da ist sich Luis ganz sicher: „Weil es eine der größten Jobsicherheiten ist, die man haben kann. Wir gehen immer weiter weg von hochtechnischen Grundwerkstoffen zu hochtechnischen Oberflächen. Oberflächentechnik ist auch ein großer Teil von Recycling, Kreislaufwirtschaft und Ressourcenschonung. Das ist ein Riesenthema bei vielen großen, teuren Technologiefirmen, die unbedingt Leute in diesem Berufsfeld suchen.“